Warum ihre Verwendung zur Biomüll-Sammlung Sinn macht

Verrotten Bioabfallbeutel zu langsam? Ist es sinnvoller den Biomüll ganz ohne Beutel sammeln? Nein. Denn mittlerweile gibt es zahlreiche wissenschaftliche Untersuchungen die unmißverständlich nachweisen, dass die kompostierbaren Säckchen eine durchaus nachhaltige Lösung für die Umwelt darstellen und dazu beitragen, dass mehr Küchen- und Gartenabfälle in Biotonnen erfasst werden. Die Bioabfälle stellen einen wertvollen Rohstoff dar, der in Biogasanlagen dazu verwendet wird, Strom und Wärme herzustellen, und in Kompostieranlagen zur Herstellung von hochwertigen Dünge- und Bodenverbesserungsmitteln dient. Betreiber von Biogas- und Kompostieranlagen äußern oft die Sorge, dass die biologisch abbaubaren Säcke zu langsam verrotten. Zahlreiche Studien belegen allerdings das Gegenteil. 

Wie lange dauert es, bis Bioabfall-Beutel vollständig abgebaut sind?

Eine der vielen Bedenken gegenüber abbaubaren Säcken lautet, dass es zu lange dauert, bis sie vollständig abgebaut sind. Nachweislich verrotten sie bei der technischen Kompostierung jedoch genauso schnell wie ihr Inhalt, also der Bioabfall aus dem Haushalt. Das zeigt die neueste Studie vom Witzenhausen Institut, die im Mai-Heft von „Müll und Abfall“ veröffentlicht wurde. Das heißt auch, dass sie innerhalb der Rottezeiten der gängigen Anlagentypen verrotten. Der Kompostierungsprozess liegt in den meisten Anlagen bei fünf bis zehn Wochen. Unsere Säcke verrotten deutlich schneller. Eine Studie zum Einsatz von biologisch abbaubaren Beuteln aus Mater-Bi-®Material der Firma Novamont belegt, dass die Beutel spätestens zum Zeitpunkt der Nachrotte vollständig abgebaut werden.

Die Nachrotte ist die letzte Stufe der Kompostierung. Bei technischer Kompostierung handelt es sich um kontrollierte Verwesung. Diesen Vorgang bezeichnet man dort auch als Verrottung bzw. Vermodern. Mikroorganismen, wie zum Beispiel Bakterien oder Pilze, zersetzen abgestorbene Pflanzenteile zu Mulm, Walderde und Moder. Die Biomasse dient Pflanzen dann als Nährstoff. Für die Kompostierung machen wir uns diesen Kreislauf zu Eigen, um organische Stoffe schnell und kontrolliert in Gartenerde umzuwandeln. Die technische Kompostierung besteht aus Aufbereitung der Kompost-Rohstoffe, Intensivrotte und mehrwöchiger Nachrotte. Abschließend wird der Kompost gesiebt und verpackt. 

Was bedeutet vollständig abgebaut und welche Rolle spielt dabei die Norm EN 13432? 

Die Norm DIN EN 13432 gibt vor, zu welchem Teil Bioabfall-Beutel abgebaut werden müssen. Vollständig abgebaut heißt laut dieser Norm, dass nur zu 90 % abgebaut sind. Das liegt daran, dass der Abbau durch das gebildete Kohlendioxid gemessen wird. Am Abbauprozess sind vor allem Pilze und Bakterien beteiligt. Diese wandeln die Beutel in Kohlendioxid um, einen Teil davon benötigen sie jedoch auch um zu wachsen und sich zu vermehren – dieser Teil ist nicht messbar und stellt die restlichen 10 %. 

Dauert der Abbau in der Vergärung länger?

Unter Vergärung versteht man den Abbau ohne Sauerstoff. Dabei kommen andere Mikroorganismen zum Zug als bei der Kompostierung. Diese kommen mit den Bioabfall-Beuteln nicht so gut zurecht.

Nach Vergärung wird das vergorene Material zu reifem Kompost kompostiert. Während dieser Kompostierung werden die Beutel vollständig abgebaut.  

Woran erkennt man, dass es sich um einen zertifizierten Bioabfall-Beutel handelt? 

Zertifizierte, nach EN 13432 geprüfte Bioabfall-Beutel erkennt man am Keimling. Das Zeichen ist geschützt, Missbrauchsversuche werden verfolgt. Dieses Zeichen garantiert auch, dass kein Mikroplastik zurückbleibt.

Wie trägt die Verwendung von biologisch abbaubaren Säcken dazu bei, dass mehr Küchenabfälle gesammelt werden?

Analysen zeigen, dass viele Menschen ihre feuchten Küchenabfälle lieber in Folienbeuteln sammeln. Der große Vorteil ist, dass die Eimer dadurch sauber bleiben und die Beutel leichter in die Biotonne geworfen werden können. Papiertüten oder Zeitungspapier reißen schnell, wenn sie feucht werden. Indem Bürgern die Verwendung von Bioabfall-Beuteln erlaubt wird, steigt die Motivation, organische Küchenabfälle getrennt zu sammeln.


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